Lehrer:innen stehen heutzutage vor vielen Herausforderungen. Unser heutiger Gast, der Berufsschullehrer und Food-Instagramer Temi Tesfay, befindet jedoch: "Herausforderungen? Am häufigsten die Technik"- lacht der sympathische Bremer.

"Ich wollte immer was Sinnvolles machen, was Freude macht und Begeisterung schenken kann. Ab der 8. Klasse war mir eigentlich klar, dass ich Lehrer werden will", strahlt Temi Tesfay und steckt einen bei jedem Grinsen förmlich an. Für ihn stellte sich nur die Frage, ob er nach dem Studium direkt als Berufsschullehrer startet oder vorher noch in der Wirtschaft Erfahrungen sammelt.
Der Weg begann nach dem Abitur erstmal mit einem Freien Sozialen Jahr (FSJ) – na klar, wie sollte es anders sein – an einer Schule. Es folgte das Studium an der Universität in Oldenburg mit den Fächern Politik-Wirtschaft und Religion. Erfahrungen sammelte er dann im Rahmen zahlreicher Praktika in mehreren Start-Ups. Gleichzeitig unterrichtete der gebürtige Bremer während des Studiums auch noch an zwei Schulen und war so für den Berufseinstieg bestens gewappnet.

Im Arbeitsalltag weckt er das Interesse seiner Schüler:innen und begleitet sie ein Stück ihres Lebens. Anmaßen möchte er sich nicht, eine prägende Rolle zu spielen, aber Diskussionen über Glück und Sinnhaftigkeit im Leben gehören im Unterricht bei ihm definitiv dazu. Und dann war da ja noch die Technik: Meistens funktioniere sie nicht beim ersten Versuch. "Das nervt!", seufzt der engagierte Lehrer für Wirtschaft und Politik. Später stellt sich heraus: Als Apple-User stellen oftmals bereits die Windows-Anwendungen an sich die Herausforderungen dar.

Auch hier findet sich in der Wahl des Berufs erneut die Sinnhaftigkeit wieder:
Durch das FSJ und das Referendariat war der berufliche Weg des Lehrers schnell eingeschlagen, allerdings stand nach dem Studium auch die Wahl zwischen einer staatlichen oder privaten Schule zur Debatte. Temi Tesfay entschied sich bewusst für eine staatliche Schule. "Ich habe mich damals einfach gefragt, wo ich einen größeren Nutzen darstelle", sinniert er. Seitdem arbeitet er am Schulzentrum Utbremen.

Für viele Menschen ist die Beziehung zu Kolleg:innen ein bedeutender Faktor, was die Zufriedenheit am Arbeitsplatz anbelangt. Bei Temi Tesfay sind es die Schüler:innen: "Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu meinen Schülern – ich hab‘ nur Jungs", grinst er und rechtfertigt so das Nicht-Gendern.

Darüber hinaus wird seit einigen Monaten deutlich, wie wertvoll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist; denn seit Temi Tesfay Papa eines kleinen Sohnes ist, bekommt Zeit zu dritt eine ganz neue Bedeutung.

"Für mich persönlich stellt sich eher die Frage, nicht nur einen Job zu haben; beziehungsweise einen Job in Teilzeit und eine weitere Leidenschaft, der man nachgehen kann", erklärt Temi Tesfay.
Neuerungen im Bereich der Technik (Apple TV) geben Hoffnung, Neuerungen wie ChatGPT wiederum andersartige Probleme mit sich: Leistungsnachweise in Form von Referaten und Hausarbeiten werden schwieriger zu bewerten sein.

Klar ist, es bleibt spannend. Mit dem Lehrer:innen-Beruf, mit den Schüler:innen, mit allem. Trotz aller Veränderungen, die die Zeit mit sich bringen wird, versucht unser Gesprächspartner seine Neugier zu behalten. Er könne sich für viele Themen begeistern und versucht dies auch an seine Schülerschaft weiterzugeben. Vor welchen Problemen er in der kommenden Zeit stehen wird, weiß er nicht. "Es ist immer einfacher, zu jammern. Kaum vorstellbar, dass jemand sagt "Oh, ist aber alles besser geworden die letzten Jahre"", lacht Temi Tesfay. Er blicke positiv in die Zukunft.

Bewahren Sie diesen Optimismus und herzlichen Dank für das inspirierende Interview, Temi Tesfay!

Foto: Temi Tesfay