An einem sonnigen Herbsttag treffen wir uns mit Ramona Alberts, Netzwerkkoordinatorin der Mission Orange, bei Die Bremer Stadtreinigung (DBS) in der Überseestadt zum Interview und anschließendem Müllsammeln. Als "sinnstiftend, hoffnungsvoll und ereignisreich" beschreibt die sympathische Bremerin ihre Arbeit. Auch in ihrer Freizeit geht die zweifache Mutter gern mit ihren Kindern Müllsammeln und ist darüber hinaus auch als Sondengängerin unterwegs. Ihre Arbeit bereichere das Privatleben und sie erprobe das Thema Umweltbildung auch gerne an ihren Kindern.

Die Mission Orange bündelt alle Umweltbildungsangebote von DBS, sie ist die Mission für ein sauberes und lebenswertes Bremen. Dazu gehören verschiedene Lern-, Mitmach- und Selbstmachangebote wie die Bremer Aufräumtage, der Bremer Kippen-Marathon, aber auch freiwillige Sammelinitiativen von Menschen, die in ihrer Freizeit Müll sammeln. Ein besonders interessantes Angebot ist die Tour Global, eine kostenlose, interaktive Lernausstellung auf der Recycling-Station in Kirchhuchting, bei der Bremer Schüler:innen ab der 5. Klasse anhand einer Jeans oder eines Handys ihren ökologischen Fußabdruck nachvollziehen können. Zudem betreibt die DBS Repair Cafés und verleiht kostenlos Lernkoffer an Schulen und Kindertagesstätten. In Zukunft wird eine Onlineplattform mit Lern- und Mitmachangeboten zur Umweltbildung für Erziehende in Kindertagesstätten und Grundschulen das Angebot erweitern.

Ramona Alberts vor einer Tafel
Foto: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB-Bremen

"Ich schreibe sehr viele E-Mails, telefoniere sehr oft und fahre mit dem Rad durch Bremen, um Termine wahrzunehmen. Dabei geht es immer um den Kontakt mit Menschen", erklärt die kommunikative Bremerin lachend. Hilfreich sei es bei ihrer Tätigkeit, dass sie für das Thema brenne und es aus Überzeugung auch gut herüberbringen könne. Dies sei auch wichtig bei der Ansprache neuer Sponsoren und der Entwicklung neuer Projekte.

Ramona Alberts koordiniert die großen Mitmachangebote wie die Bremer Aufräumtage und den Bremer Kippen-Marathon. Zusätzlich kümmert sie sich neben der Netzwerkarbeit auch intensiv um Sponsoren.

Für die Mission Orange und ihre Arbeit sei es dabei immer wieder eine Herausforderung, die Planung punktgenau auf eine große Veranstaltung wie z.B. die Bremer Aufräumtage auszurichten. "Wir von DBS mussten erst lernen, wie viel organisatorische Vorarbeit für diese Großprojekte nötig ist. Eine andere Herausforderung ist es, das mitunter sehr schwierige Thema "Abfall und Müll" immer wieder positiv für die Bremer:innen zu besetzen und sie zu motivieren, sich einzubringen", erklärt Ramona Alberts, die nun seit drei Jahren bei DBS arbeitet. Es habe viel mit Gefühl und Herz zu tun, die Gespräche mit den Menschen so zu führen, dass das Thema auch bei ihnen ankomme.
Natürlich stehe der Umweltschutz bei den Menschen nicht immer auf Platz 1 der Prioritätenliste, umso mehr müsse man sie thematisch abholen und dabei immer wieder neue Wege gehen.

"Am meisten mag ich die Arbeit mit den Kindern", erklärt Ramona Alberts strahlend. "Beim Pressetag der Bremer Aufräumtage arbeiten wir immer mit einer Schule oder Kindertagesstätte zusammen und es ist schön zu sehen, wie aufgeregt die Kinder und wie stolz die Eltern sind, und zu erleben, wie die Kinder darüber reden, dass sie der Umwelt und den Tieren helfen." Sie hat die Erfahrung gemacht, dass Umweltbildung schon sehr gut bei den Kleinsten funktioniert, und dass sie schnell lernen, wie man zum Beispiel Abfall richtig trennt oder dass es wichtig ist, auch selbst mal Müll von der Straße aufzusammeln.

Zudem macht es sie unheimlich stolz, dass dieses Jahr fast 23.500 Menschen an den Bremer Aufräumtagen teilgenommen haben. Einen Großteil davon machen die Bremer Schulen und KiTas aus, aber auch immer mehr Firmen, Vereine und Privatpersonen engagieren sich. "Bei den Privatpersonen könnten es aber ruhig noch mehr werden", findet Ramona Alberts und zwinkert.

Ausschlaggebend für ihren jetzigen Beruf waren eigentlich ihre Kinder, die sie schon im Kleinkindalter fragten, warum so viel Müll auf der Straße liege. Das hat sie motiviert, sich bei DBS zu bewerben, auch weil sie gerne etwas mit Menschen machen wollte. "Ich konnte so alles verbinden und etwas mit Sinn machen. Seitdem habe ich das Gefühl, dass das, was ich arbeite, auch gut für mich ist", schwärmt sie.

Die Bremer Stadtreinigung ist für sie eine gute Mischung aus modernem Unternehmen und öffentlichem Dienst. Aus der freien Wirtschaft kommend, hat die studierte Germanistin bei DBS für sich einen guten Weg gefunden: "Die Vorteile des öffentlichen Dienstes liegen für mich als Mutter auch auf der Hand: die Arbeitszeiten sind flexibel, der Arbeitgeber ist sehr familienfreundlich und es gibt viele Möglichkeiten Arbeit und Privatleben zu vereinbaren."

"Ich denke ähnlich stressig, was die Organisation angeht, aber ich hoffe, dass es weniger darum gehen wird, die Leute davon zu überzeugen, bei etwas Gutem mitzumachen", erklärt Ramona Alberts. Dabei hofft sie, dass das Engagement der Bremer:innen im Umweltbereich weiter ansteigt und sich Mitmachangebote im Alltag der Bürger:innen etablieren.

"Ich würde es super finden, wenn sich die Ressorts auch engagieren würden, zum Beispiel bei den Bremer Aufräumtagen. Das wäre ein tolles Zeichen an die Bremer:innen, wenn die Angestellten der Freien Hansestadt Bremen sich auch selbst ressortübergreifend für Bremens Stadtsauberkeit einsetzen würden. Wir unterstützen alle Kolleg:innen mit Sammelausrüstung!"

Informationen zu den Lern- und Mitmachangeboten der Mission Orange finden Sie auf der Website der Bremer Stadtreinigung.

Fotos: Michael Schnelle, SKB Bremen