Gut 20 Mitarbeitende kümmern sich bei der Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationssicherheit um die Rechte der Bremer:innen – und zwar die Rechte an unseren personenbezogenen Daten. „Wir schützen jeden einzelnen Menschen im Land Bremen davor, Opfer von Datenmissbrauch zu werden“. Eine wichtige Aufgabe, zu der Maira Weidenbach in ihrer Rolle als Referentin für Maschinelles Lernen einen zukunftsträchtigen Beitrag leistet.

Künstliche Intelligenz (KI) – ein Schlagwort, das aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Im Privaten sowie Beruflichen ziehen immer mehr Programme ein, die auf maschinellem Lernen beruhen. Umso wichtiger, dass auch die Bremer Verwaltung die Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz im Blick hat. Maira Weidenbach ist Kognitionswissenschaftlerin und Informatikerin und berät bei der Landesdatenschutzbehörde die Jurist:innen immer dann, wenn Datenschutzvorfälle geprüft werden, die maschinelles Lernen beinhalten.

Eine Frau mit dunklem, lockigen Haar sitzt in einem hellen Büroraum und hält einen Kaffeebecher in der Hand

„Wenn eine Behörde zum Beispiel ein Programm einführen möchte, das auf Künstlicher Intelligenz basiert und durch maschinelles Lernen trainiert wurde, schaue ich darauf und prüfe: Ist das datenschutzkonform und kann es betrieben werden, wie geplant?“ Die Expertin betont: Datenschutz sei keineswegs starr, sondern immer Abwägungssache und vom Kontext abhängig. Weidenbach findet klare Worte: „Wollten wir unsere Daten komplett schützen, könnten wir sie eigentlich gar nicht herausgeben.“ Manchmal sei das aber notwendig, um ein Ziel zu erreichen. Und genau dann sei es wichtig, die Daten bei der Weitergabe bestmöglich zu schützen, etwa durch Verschlüsselungen.
Wird eine Datenschutzpanne bei der Landesbeauftragten für Datenschutz gemeldet, wird der Vorfall juristisch geprüft. „Wenn Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen involviert waren, komme ich ins Spiel und prüfe technischen Dokumentationen, analysiere die Umsetzung der Datenschutzkonzepte in der betroffenen Organisation und beurteile, ob die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen ausreichend sind oder waren.“

Porträt-Nahaufnahme einer Frau mit dunklem, lockigen Haar, die lächelt

„Es gibt eine rasend schnelle Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz, heute und sicherlich auch in zehn Jahren“, beschreibt sie die größte Herausforderung an ihrem Arbeitsplatz. Innerhalb der nächsten Jahre werde deshalb viel passieren, denn Maira Weidenbach findet, die Technologien müssen datenschutzkonform integriert werden. Besonders Programme wie ChatGPT, die auf Large Language Models basieren, seien sehr beliebt, aber „natürlich bevorzugen wir Produkte, die aus Deutschland oder Europa kommen.“ Ziel sei es, dass solche Programme auch in der Bremer Verwaltung ganz selbstverständlich genutzt werden. Aber die Integration künstlich intelligenter Modelle sei nicht die einzige Lösung, um die Bremer Verwaltung weiterzuentwickeln. „In vielen Fällen helfen schon Prozessverschlankungen und Automatisierungen, um Aufwände zu reduzieren.“ KI könne uns in der Verwaltung aber an anderer Stelle helfen, zum Beispiel, wenn es um den Zugang zu Informationen geht. „Eine intelligente Suche in unseren digitalen Akten könnte allen Beschäftigten schneller und konkreter die richtigen Unterlagen vorschlagen“, führt sie aus.
An alle Dienststellen, die sich mit der Einführung von KI-gestützter Software beschäftigten, appelliert Weidenbach: „Bitte bindet uns bei größeren, datenschutzrelevanten Projekten schon in der Planungsphase mit ein. Nichts ist ärgerlicher, als ein Projekt einstampfen zu müssen, weil zu spät klar wird, dass Datenschutzlücken existieren.“ Die Zusammenarbeit mit der Landesdatenschutzbehörde spart Zeit, Geld und Personal und stellt sicher, dass nach einem teuren Projektstart kein abruptes Projektende kommt.

Eine Frau mit dunklem, lockigen Haar steht draußen auf einem Klettergerät aus Holz

Diese Frage zu beantworten fällt der Informatikerin ganz leicht: „Ich bin für die Leute da – auch wenn die meisten vielleicht vom Datenschutz etwas genervt sind“, lacht sie. „Ich betone immer gern, dass der Datenschutz die Bürger:innen vor ihren Arbeitgebern, großen Organisationen oder gar dem Staat schützt.“ Die Datenschutzbehörde biete demnach in erster Linie Schutz für jede:n Einzelne:n. Als Beispiel benennt sie die Polizeiarbeit: „Bei der Polizei würde bestimmte Ermittlungsarbeit vermutlich auch schneller gehen, wenn überall Videokameras installiert wären und sie sogenannte anlasslose Vorratsdatenspeicherung betreiben könnten. Aber damit stünden alle Bürger:innen unter Generalverdacht. Das geht nicht.“
Sehr gut gefiele ihr an ihrer Arbeitsstelle außerdem, dass es im Prinzip immer um Problemlösung geht. „Das große Ganze aus vielen einzelnen Puzzleteilen zusammenzusetzen und Lösungen für vielfältige Fragestellungen zu finden, das macht mir sehr viel Spaß.“
Neben dem rundum guten Gefühl, zusammen mit ihrem Team eine Arbeit im Sinne des Gemeinwohls zu verrichten, fühlt sich die Naturliebhaberin eng mit Bremen als Wohnort verbunden. „Ich schätze an Bremen, dass mich die kurzen Wege dieser Stadt täglich über die Weser führen und ich das ganze Jahr über den Wechsel der Natur am Flussufer beobachten kann.“ Zwar sei Bremen eine Großstadt – fühle sich aber auch an wie ein Dorf: nicht anonym, entspannt und grundsätzlich sehr sozial eingestellt. „Ich liebe die entspannte Grundhaltung der Norddeutschen einfach“, schmunzelt die begeisterte Boulderin und Kletterin – und verabschiedet sich in den Feierabend, um Ihrem sportlichen Hobby nachzugehen.

Fotos: Michael Schnelle, SKB Bremen