Die Jugendberufsagentur unterstützt auf dem Weg zum Schul-, Ausbildungs- oder Studienabschluss und ist Anlaufstelle der unter 25-Jährigen für jegliche, dabei auftretenden Fragen und Probleme. Claudia Förster und Fadi Issa nehmen uns mit in diesen bunten Bereich der öffentlichen Verwaltung.

Dieser Artikel porträtiert zwei Quereinsteiger:innen, die trotz der unterschiedlichen Wege in die bremische Verwaltung hier ihre(n) Beruf(ung) gefunden haben. Mit uns auf einen Kaffee sitzt heute Claudia Förster, die in Bremen Wirtschaftswissenschaft studiert hat und vor ihrem Einstieg in die bremische Verwaltung in der Schifffahrt- und Logistik-Branche Fuß gefasst hatte. Auf Anraten einer Studienfreundin kam sie vor 16 Jahren zur Jugendberufsagentur und fand sich in einer ganz anderen Welt wieder. Neben Claudia Förster sitzt Fadi Issa, eigentlich Bauingenieur aus Rostock. Er wollte vor dem Master-Studium noch ein halbes Jahr "jobben" und hatte zwei Zusagen – aus Hamburg und aus Bremen. Vor nun sieben Jahren fiel die Entscheidung auf Bremen, die Stimmung und Atmosphäre im Vorstellungsgespräch sei ausschlaggebend gewesen.

Auch wenn ihnen die Bedeutsamkeit ihrer Arbeit für die (junge) Gesellschaft bewusst ist, strahlen beide auf ihre ganz eigene Art und Weise eine innere Ruhe und Gelassenheit aus – die bestimmt auch ihrer jungen Kundschaft in deren aufregenden Zeiten zugutekommt.

Foto von Claudia Förster und Fadi Issa vor der Jugendberufsagentur
Foto: Michael Schnelle, SKB Bremen

Wie beschreiben die beiden ihren Job in drei Worten? "Junge Bremer:innen fördern", antwortet Claudia Förster. "Abwechslungsreich, menschennah und kreativ", ergänzt Fadi Issa. Abwechslungsreich sei zum einen die Kundschaft mit ihren vielfältigen Anliegen, aber auch die verschiedensten Möglichkeiten zu helfen. Von der Klärung der Schulpflicht, über Unterstützung für junge Geflüchtete bis zur Sucht- oder Schuldnerberatung sei alles dabei.
Das erfordere viel Flexibilität: "Manchmal bereitet man einen Termin sorgfältig vor, um alle möglichen Lösungsmöglichkeiten aufzeigen zu können und dann hat sich in der Zwischenzeit so viel geändert und die Person befindet sich auf einmal in einer ganz anderen Situation", fügt Claudia Förster hinzu. Deswegen sei der Aufbau von Vertrauen das wichtigste in ihrer Tätigkeit. Dabei öffnen sich einige Kund:innen direkt und erzählen von Sorgen und Problemen, einige rücken erst nach Monaten mit der Sprache raus.
Respekt und Offenheit sind eine Grundvoraussetzung: "Denn was nützt es, wenn ich für jemanden Ausbildungs- oder Studienangebote raussuche, obwohl die Person eigentlich mit ganz anderen Problemen beschäftigt ist?", erläutert Claudia Förster, die täglich mit dem Fahrrad aus Lilienthal zur Arbeit fährt.

Beide beschreiben das Team als sehr bereichernd: Kolleg:innen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen. Die kollegiale Beratung profitiert von den verschiedenen Perspektiven der Mitarbeiter:innen der Jugendberufsagentur. Zusätzlich gibt es Schulungen zu bestimmten Gesetzen, aber auch zum Umgang mit Kund:innen und zur Beratungskompetenz.
Nicht zuletzt sind es natürlich auch die jungen Menschen, die mit ihrer individuellen Ausgangslage, ihren Problemen und Wünschen die Jugendberufsagentur aufsuchen. Das bedeutet, dass ganz verschiedene Aufgaben anfallen: Erfassung der persönlichen Ausgangslage, Besprechung von Handlungsoptionen, Unterbreitung von Hilfsangeboten, Nachhaltung der Zielerreichung, Schriftverkehr, ebenso Beratung auf Messen und Zusammenarbeit mit den Kammern und anderen Behörden.
"Ich mag es am meisten, wenn ich die Kund:innen abmelden kann", lacht Fadi Issa und alle lachen über diese Ironie. "Das bedeutet nämlich, dass sie nicht mehr auf unsere Hilfe angewiesen sind und auf eigenen Beinen stehen", fährt Fadi Issa fort.
"Ich freue mich, wenn die Kund:innen aktiv mit mir in Kontakt treten und dabei ihre Wertschätzung für meine Unterstützung zum Ausdruck bringen", sagt Claudia Förster.

"Wahrscheinlich gibt es keinen festen Arbeitsplatz mehr, nur noch ein Tablet und dann verschiedene Arbeitsbereiche", spekuliert der gebürtige Syrer und passionierte Autofahrer Fadi Issa. Seine Arbeitskollegin träumt eher von einem offenen Ort, wo Hilfesuchende einfach vorbeikommen können. "Stimmt!", steigt Fadi Issa ein, "einen Arbeitsplatz braucht man schon beziehungsweise einen abgetrennten Bereich/Raum, in dem man diskret beraten kann."
In der Pandemie habe das Telefonieren stark zugenommen, manche Termine werden dadurch tatsächlich auch überflüssig. "Aber bei manchen Themen ist der persönliche Kontakt erforderlich; auch der Austausch unter den Kolleg:innen ist wichtig", stellt Claudia Förster noch einmal klar. So unterschiedlich unsere heutigen Gastgeber:innen auch sind, sie eint die Arbeitgeberin und ihr engagiertes Bestreben; wie sie es bei der Jugendberufsagentur formulieren: #ZukunftKlarmachen.

Vielen Dank für Ihren Beitrag, Claudia Förster und Fadi Issa!